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Private Altersvorsorge – Weshalb ist regelmäßiges Sparen unabdingbar?

rente mit 60

Immer mehr Menschen in Deutschland erkennen, dass sie während ihres Arbeitslebens für die private Altersvorsorge regelmäßig sparen sollten, um im Rentenalter keine Abstriche machen zu müssen. Auf der anderen Seite gibt es allerdings ebenfalls sehr viele Kunden, die vor allen Dingen nach der Berufsausbildung oder nach einem Studium nicht die Notwendigkeit sehen, regelmäßig Geld zur Seite zu legen. Hier fehlt es oft an Erfahrungen und vor allem an Wissen, warum insbesondere die private Altersvorsorge in Deutschland nahezu unabdingbar ist. Diesem Thema möchten uns gerne im folgenden Beitrag etwas näher widmen.

Worauf basiert in Deutschland die Altersvorsorge?

private altersvorsorge

Bis vor einiger Zeit hat man in Deutschland im Zusammenhang mit der Altersvorsorge vor allem vom sogenannten 3-Säulen-Modell gesprochen. Dieses wurde mittlerweile – allerdings nur namentlich – zum 3-Schichten-Modell umbenannt. Im Kern sind es nach wie vor die folgenden drei Säulen, auf denen die Vorsorge fürs Alter hierzulande basiert:

  • Gesetzliche Rente
  • Betriebsrente
  • Private Altersvorsorge

Wenn wir uns einmal die typische Verteilung ansehen, dann nimmt die gesetzliche Rente mit einem Anteil von über 50 bis 60 Prozent an dem späteren Einkommen im Rentenalter den mit Abstand größten Anteil ein. Gefolgt davon ist allerdings in der Regel nicht etwa die Betriebsrente, sondern die private Altersvorsorge. Das liegt unter anderem daran, dass viele Millionen Bundesbürger gar keine Betriebsrente erhalten oder dieses relativ gering ausfällt. Das wiederum hat die Folge, dass die private Altersvorsorge im Durchschnitt betrachtet die zweitwichtigste Säule der späteren Rentenvorsorge darstellt.

Einbußen beim Lebensstandard ohne private Vorsorge vorprogrammiert

Private Altersvorsorge

Die private Altersvorsorge lässt sich in Bedeutung an mehreren Tatsachen, Situationen und Fakten festmachen. Wenn Sie das Ziel haben, Ihren während des Arbeitslebens erworbenen Lebensstandard ab dem Renteneintritt zumindest annähernd halten zu können, kommen Sie in den meisten Fällen nicht um eine private Altersvorsorge herum. Dies gilt selbst unter der Voraussetzung, dass Sie die für Sie persönlich bestmögliche, gesetzliche Rente erhalten und sogar über eine Betriebsrente verfügen. Trotzdem entsteht meistens eine Versorgungslücke, die erheblich sein kann. Welchen Umfang eine derartige Versorgungslücke im Durchschnitt betrachtet hat, möchten wir am folgenden Beispiel verdeutlichen.

Nehmen wir an, dass Sie in den letzten Jahren Ihres Arbeitslebens ein Nettoeinkommen in Höhe von 2.800 Euro haben werden. Darauf basiert werden Sie eine gesetzliche Rente von ungefähr 1.500 Euro erhalten. Hinzu kommt eine Betriebsrente in Höhe von 300 Euro monatlich, sodass eine Differenz von exakt 1.000 Euro übrig bleibt. Das ist Ihre sogenannte Versorgungslücke, die Sie im Rentenalter haben würden. Allerdings muss die Rente in der Summe nicht exakt so hoch wie Ihr früheres Nettoeinkommen sein, weil Sozialabgaben und Steuern niedriger ausfallen. Realistisch ist es dennoch, dass Sie bei einem Nettoeinkommen von 2.800 Euro ungefähr eine Gesamtrente von mindestens 2.300 haben müssten, um Ihren Lebensstandard zu halten. Daraus wiederum ergibt sich eine Netto-Versorgungslücke von immerhin 500 Euro monatlich.

Frühzeitig mit dem Aufbau der privaten Altersvorsorge beginnen

private Altersvorsorge

Das vorherige Beispiel zeigt eindrucksvoll, dass Sie definitiv ohne private Altersvorsorge im Rentenalter weniger Einkommen (auch netto) zur Verfügung haben werden, wenn Sie nicht über Vermögen verfügen, welches Sie in Form einer privaten Rente Monat für Monat liquidieren können. Damit die notwendigen Sparbeiträge im mittleren Alter, beispielsweise mit 40 Jahren, nicht zu hoch werden, ist es dringend zu empfehlen, schon frühzeitig mit dem Aufbau der Privatvorsorge zu beginnen. Umso eher Sie nämlich mit den regelmäßigen Einzahlungen und dem Vermögensaufbau starten, desto geringer können die monatlichen Einzahlungen in das von Ihnen gewählte Produkt ausfallen.

Auch dazu möchten wir gerne ein Beispiel aufzeigen, indem wir einen 25-jährigen und einen 40-jährigen Mann gegenüberstellen, der jeweils mit einem Sparvertrag zum Vermögensaufbau in diesem Alter beginnt. Dazu nehmen wir die folgenden, beispielhaften Zahlen und Daten an:

Rechenbeispiel 1: Sparplan beginnt mit 25 Jahren

Gewünschte Kapitalsumme mit 67 Jahren: 250.000 €

Kalkulierte Rendite des Sparplans: jährlich 5,8 %

Spardauer insgesamt: 42 Jahre

Monatlich notwendige Sparrate: 121 Euro

Rechenbeispiel 2: Sparplan beginnt mit 40 Jahren

Gewünschte Kapitalsumme mit 67 Jahren: 250.000 €

Kalkulierte Rendite des Sparplans: jährlich 5,8 %

Spardauer insgesamt: 27 Jahre

Monatlich notwendige Sparrate: 327 Euro

Wie diese Gegenüberstellung eindrucksvoll zeigt, müssten Sie als 25-jähriger Mann monatlich fast nur ein Drittel von dem in den Sparvertrag einzahlen als ein 40-jähriger Mann, um im Rentenalter das gleiche Endkapital zur Verfügung zu haben. Es lohnt also definitiv, wenn Sie frühestmöglich mit dem Aufbau einer privaten Vorsorge beginnen.

Wie kann ich meine private Altersvorsorge aufbauen?

Grundsätzlich gibt es natürlich eine Reihe von Anlageformen und Finanzprodukten, die sehr gut zum Aufbau für die private Altersvorsorge geeignet sind. Wenn wir übrigens vom Vermögensaufbau sprechen, dann ist damit in der Regel nicht gemeint, dass Sie bereits vorhandene, größere Kapitalsummen von beispielsweise 50.000 Euro anlegen. Natürlich ist das auch möglich, aber dann sprechen wir von Investitionen und nicht von einem Vermögensaufbau im klassischen Sinne, wie es beim regelmäßigen Sparen der Fall ist.

Wenn es also um den sukzessiven Vermögensaufbau von Beginn an geht, beispielsweise mit monatlichen Raten von 50, 100 oder 200 Euro, bieten sich am Finanzmarkt insbesondere die folgenden Produkte an:

  • Banksparplan
  • Fondssparplan
  • Private Rentenversicherung
  • Kapitallebensversicherung
  • ETF-Sparplan
  • Aktiensparplan

Diese Sparpläne sind gut geeignet, wenn Sie regelmäßig sparen und so Vermögen im Alter aufbauen möchten. Bedenken Sie allerdings, dass es insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit und Rendite zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den genannten Sparverträgen geben kann. Eher unattraktiv sind insbesondere Banksparpläne und auch die Kapitallebensversicherung, weil einfach die Renditen in den letzten Jahren wesentlich niedriger als in früheren Zeiten gewesen sind und auch aktuell noch ausfallen. Demgegenüber bieten sich insbesondere Fonds- und ETF-Sparpläne sowie Aktiensparpläne an. Dort können Sie durchaus mit einer jährlichen Rendite zwischen durchschnittlich 4,5 und 7,5 Prozent rechnen. Umso höher wiederum die Rendite ausfällt, desto weniger müssen Sie an monatlichen Beiträgen in den Sparplan einzahlen, um das später gesteckte Ziel zu erreichen.

Staatliche Förderungen auf keinen Fall vergessen

Ein ganz wichtiges Thema im Zusammenhang mit dem Aufbau für die private Altersvorsorge sind staatliche Förderungen. Hier gibt es gleich mehrere Alternativen, die eventuell für Sie infrage kommen. In erster Linie existieren für den regelmäßigen Vermögensaufbau die folgenden Förderungen:

  • Arbeitnehmer-Sparzulage
  • Wohnungsbauprämie
  • Riester-Rente
  • Rürup-Rente

Einige Einschränkungen muss man hier allerdings machen. Sowohl die Arbeitnehmersparzulage als auch die Wohnungsbauprämie sind an Einkommensgrenzen gebunden. Diese sind nicht gerade hoch angesetzt, sodass Sie beispielsweise eine Arbeitnehmersparzulage nur bis zu einem zu versteuernden Einkommen in Höhe von 17.900 Euro erhalten. Ferner ist die Zulage nicht allzu hoch und beläuft sich auf jährlich unter 100 Euro. Ähnliches gilt für die Wohnungsbauprämie, wobei Sie dann sogar einen Bausparvertrag haben müssen.

Eine wirklich attraktive Förderung ist vor allem die Riester-Rente für gesetzlich Rentenversicherte und alternativ die Rürup-Rente für Selbstständige und Freiberufler. Bei der Riester-Rente zum Beispiel können Sie – je nach Anzahl der Familienmitglieder – beginnend von jährlich 175 Euro Grundzulage bis hin zu über 1.000 Euro bei einer mehrköpfigen Familie an Gesamtförderungen erhalten. Sie müssen dazu lediglich einen Riester-Vertrag abschließen, bei dem es sich um einen Sparvertrag handelt, der geeignet ist, um die private Altersvorsorge aufzubauen.

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