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Bis zu 45% werden Arbeitnehmern je nach Einkommen und Steuerklasse vom Brutto abgezogen. Dazu gehören z.B. die Kirchensteuer, der Soli, oder Beiträge zur Krankenkasse. Doch die Höhe der Abgaben ist nicht in Stein gemeißelt: So können Sie auch im Jahr 2021 Ihr Gehalt optimieren, und behalten mehr Netto übrig.
Kirchenaustritt
Ein beträchtlicher Teil der monatlichen Abzüge wird durch die Kirchensteuer verursacht. Wer aus der Kirche austritt, kann sich von dieser Belastung befreien. Der Steuersatz beträgt 9 Prozent der Lohnsteuer in Bayern und Baden-Württemberg, und 8 Prozent in den restlichen Bundesländern. Der finanzielle Vorteil hängt von der Höhe des persönlichen Einkommens ab.
Geringverdiener profitieren so gut wie gar nicht, da sie kaum Kirchensteuer zahlen. Anders sieht die Sache z.B. bei einem monatlichen Brutto von etwa 4.500 Euro aus. Ein Single ohne Kinder der in Berlin lebt, spart im kompletten Jahr 2021 etwa 886 Euro, siehe Grafik unten. Sie können Ihren finanziellen Vorteil mit unserem Brutto Netto Rechner selbst berechnen. Sie sollten bei einem Kirchenaustritt bedenken, dass Leistungen wie eine Taufe oder eine Trauung nicht mehr kostenfrei möglich sind, wenn beide Ehe-/ Lebenspartner kein Mitglied mehr in der Kirche sind. Der Austritt ist jedoch nicht endgültig, ein Wiedereintritt ist möglich.
Geldwerter Vorteil
Wer eine Gehaltserhöhung in Aussicht hat, sollte hierbei auch an die Steuer denken. Denn häufig kommt nur wenig des zusätzlichen Gehalts tatsächlich auf dem Konto an. Der Grund: Man zahlt auf das zusätzliche Einkommen oft mehr Steuern. Deshalb ist es in vielen Fällen sinnvoll, statt höherer Bezüge auf Sachleistungen – den sogenannten geldwerten Vorteil – zu setzen. Neben Dienstwagen oder Firmenhandy kann der Arbeitgeber auch Leistungen wie etwa Weiterbildungskurse oder die Kosten für die Kinderbetreuung übernehmen. Die Zuwendungen vom Chef sind bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei.
Steuerfreibeträge nutzen
Vom Bruttoverdienst werden monatlich Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgeführt. Meist sind die Abzüge jedoch zu hoch, da der Arbeitnehmer in dem Moment mehr zahlt, als er eigentlich müsste. Wer die Differenz erstattet haben möchte, hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten.
- der Eintrag von Freibeträgen in die Lohnsteuerkarte
- die jährliche Steuererklärung, siehe nächster Abschnitt.
Der Freibetrag hat den Vorteil, dass man sofort mehr Netto herausbekommt, während man bei der Steuerrückerstattung erst auf die Auszahlung des Finanzamts warten muss. Diese Steuerfreibeträge gibt es.
Mehr Netto dank Steuererklärung
Kaum eine Maßnahme ist für einen höheren Nettoverdienst so wichtig wie die jährliche Steuererstattung. Gerade bei der Lohnsteuer bekommen Arbeitnehmer oftmals einen beachtlichen Betrag ausgezahlt, wenn sie eine Steuererklärung beim Finanzamt einreichen. Bundesbürger erhalten im Schnitt bis zu 900 Euro pro Jahr zurück. Abgesetzt werden können z.B. Handwerkerrechnungen, Versicherungsbeiträge oder der Anfahrtsweg zur Arbeit. Pendler erhalten 30 Cent pro gefahrenem Kilometer. Der durchschnittliche Angestellte arbeitet bei einer 5-Tage-Woche bis zu 230 Tage pro Jahr. Beträgt der einfache Anfahrtsweg z.B. 22 km, gibt es bereits mehr als 1.500 Euro zurück.
Steuerklasse wechseln nach der Heirat
Standardmäßig befinden sich beide Eheleute nach der Heirat zunächst in Steuerklasse 4. Verdienen beide Partner etwa gleich viel, ist diese Variante sinnvoll. Anders sieht es jedoch bei unterschiedlich hohen Bezügen aus. Der Besserverdienende würde bei einem Wechsel in die Steuerklasse 3 weniger Steuern zahlen. Der andere Partner mit dem niedrigeren Einkommen würde hingegen in der Steuerklasse 5 finanziell profitieren. Der Wechsel ist einmal im Jahr, spätestens bis zum 30.11. möglich. Wer davon Gebrauch machen möchte, muss beim Finanzamt einen Antrag auf Steuerklassenwechsel stellen. Welche Steuerklassen es noch gibt.
Vermögenswirksame Leistungen beziehen
Beim Bezug von VWL zahlt der Chef für den Angestellten in einen Sparvertrag ein. Bis zu 40 Euro monatlich sind möglich. Die Höhe der Zahlung hängt vom Arbeitsvertrag ab sowie der Branche, in der man beschäftigt sind. Erkundigen Sie sich hierzu einfach mal bei Ihrem Vorgesetzten. Viele Arbeitnehmer verzichten auf die Zulage, dabei steht sie ihnen häufig zu. Es lohnt sich auch dann, wenn man keine staatliche Förderung bekommt. Für die Art der Anlage gibt es verschiedene Möglichkeiten, siehe Vermögenswirksame Leistungen anlegen.
Krankenkasse wechseln
Eine weitere Möglichkeit mehr Netto vom Brutto zu erhalten, ist ein Wechsel der Krankenkasse. Wichtig hierbei ist, dass auch die zukünftige Krankenkasse den persönlichen Anforderungen entspricht. Viele Kassen bieten freiwillige Mehrleistungen, oder zahlen einen Teil des Beitrags zurück, wenn der Versicherte für einen bestimmten Zeitraum keine Leistungen in Anspruch nimmt. Auch die private Krankenversicherung kann unter Umständen eine Alternative sein. Das gilt zumindest dann, wenn man längerfristig niedrige Beiträge zahlt. Für den Wechsel in die PKV gelten jedoch bestimmte Voraussetzungen.
Tipp der Redaktion!
- Krankenkassenvergleich – lohnt sich ein Wechsel?
Verpflegungsmehraufwand
Wer sich während seiner Arbeit mehr als acht Stunden von seinem Wohnort entfernt befindet, kann den sogenannten Verpflegungsmehraufwand steuerlich geltend machen. Dieser liegt aktuell bei sechs Euro pro Tag, jedoch sind unter bestimmten Umständen auch höhere Summen möglich. Wer geschäftlich viel unterwegs ist, kann vom Verpflegungsmehraufwand profitieren, und hat im Ergebnis mehr Geld auf dem Konto.
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