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Lohnt sich der Wechsel?
In Deutschland genießen wir eines der besten Sozialversicherungsnetzwerke der Welt. Eine Krankenversicherung in Anspruch zu nehmen, ist für uns, die Menschen, die Teil des Sozialversicherungssystems in Deutschland sind, selbstverständlich. Bei einer Krankheit zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen, ohne dafür eine Rechnung von mehreren tausenden oder gar zehntausenden Euros zu erhalten, ist hierzulande völlig normal. Diese Absicherung ist nicht kostenlos und so sind Folgende die größten Abgaben auf dem Gehaltszettel: Von der Einkommenssteuer abgesehen, die Sozialversicherungen und innerhalb dieser die Krankenversicherung als die zweitgrößte Einzelabgabe.
Die Krankenversicherung mit den 7,3 % (Grundsatz für den Arbeitnehmer ohne Zusatzbeiträge) wird nur von der Rentenversicherung mit 9,3 % übertroffen. Doch im Gegensatz zur Rentenversicherung haben Arbeitnehmer die Möglichkeit bei der Krankenversicherung einen kleinen Betrag zu sparen. In unserem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Geld sparen können, was Sparen für Folgen haben kann und welche Möglichkeiten bestehen, wenn es um die Krankenversicherung, insbesondere die private Versicherung, geht.
Die Krankenversicherung im Überblick
Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt die wesentlichen Leistungen im Krankheitsfall und finanziert Maßnahmen zur Früherkennung und Vorbeugung von Krankheiten. Außerdem zahlt sie Krankengeld als Gehaltsersatz, wenn Sie längerfristig oder chronisch krank sind. In Deutschland gilt dabei die sog. Krankenversicherungspflicht. Arbeitnehmer, deren Jahreseinkommen die Versicherungspflichtgrenze von 64.350 Euro (5.362,50 Euro monatlich, Stand: 2022) nicht übersteigt, müssen sich gesetzlich krankenversichern. Wer ein höheres Einkommen hat oder selbstständig ist, kann in die private Krankenversicherung wechseln. Dabei sollte bedacht werden, dass Sie nach dem Wechsel nicht mehr ohne Weiteres zurück zur gesetzlichen Krankenversicherung können. Wie Sie trotzdem wechseln können, haben wir Ihnen weiter unter ausführlich erklärt.
Etwa 73 Millionen Menschen in Deutschland sind derzeit gesetzlich krankenversichert. Versicherte können dabei aus rund 100 unterschiedlichen gesetzlichen Krankenkassen wählen. Der Beitragssatz für die Krankenversicherung setzt sich aus dem allgemeinen Satz und etwaigen Zusatzbeiträgen zusammen. Der allgemeine Beitragssatz ist dabei auf 14,6 % des Bruttoeinkommens festgelegt. Hierbei übernehmen Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils 7,3 %. Dabei gilt eine Beitragsbemessungsgrenze von 58.050 Euro im Jahr (4.837,50 Euro monatlich, Stand: 2022). Dieser Wert ist für alle gesetzlichen Krankenkassen gleich. Dementsprechend besteht an dieser Stelle keine Sparmöglichkeit. Über diesen Beitrag hinaus können die unterschiedlichen Krankenkassen, um die eigenen Ausgaben zu finanzieren, einen frei wählbaren Zusatzbeitrag erheben. Wenn Sie an dieser Stelle genau hinschauen und sich bei den einzelnen Krankenkassen informieren, besteht die Möglichkeit, Geld zu sparen.
Das neue Jahr macht den Wechsel einfacher
Vor allem zum Jahreswechsel hin werden die Beiträge der Krankenkassen gerne erhöht. Versicherte haben in einem solchen Fall den Vorteil eines Sonderkündigungsrechts. Eine Versicherung ist verpflichtet, seine Versicherten über Beitragserhöhungen zu informieren. Krankenversicherungsnehmer haben dann bis zum Ende des Monats, in dem die Erhöhung in Kraft tritt, Zeit die Versicherung zu kündigen. Danach muss innerhalb von zwei Monaten eine Versicherung bei einer neuen Krankenkasse abgeschlossen werden. Steigt der Beitrag ab dem 1. Januar, können Sie, als Versicherte, bis zum 31. Januar kündigen. Nach zwei Monaten (ab dem 1. April) müssen Sie bei der neuen Kasse versichert sein. Um Ihnen einen Eindruck davon zu geben, wie häufig Erhöhungen vorkommen: Zum Jahreswechsel haben 34 der deutschen Krankenkassen ihre Beiträge erhöht.
Doch nicht nur aufgrund der Beitragsanpassungen bietet das neue Jahr die Möglichkeit zum Wechsel. Mit dem Jahreswechsel ist auch der Wechsel zu einer neuen Krankenkasse deutlich einfacher geworden. Alles was Sie tun müssen ist, einer neuen Krankenkasse beizutreten. Diese übernimmt dann für Sie die Kündigung der alten Versicherung. Aber auch Kunden, die länger als ein Jahr Mitglied einer Krankenversicherung sind, können oftmals ohne langes Warten die Versicherung wechseln. Die Kündigungsfrist beträgt dann zwei Monate zum Monatsende. Wer also etwa im April kündigt, wechselt zum 1. Juli. Wichtig ist natürlich, dass der Antrag zum Wechsel auch rechtzeitig bei der neuen Krankenkasse ankommt. Außerdem müssen Sie ihren Arbeitgeber über den Wechseln informieren.
Das Sparpotential liegt im Detail
Sollten Sie die Krankenversicherung wechseln, ist es wichtig, auf die unterschiedlichen Leistungen zu achten. Sich ausschließlich nach dem zu zahlenden Preis zu richten, kann zu einem ungemütlichen Erwachen führen. Vor allem in den Bereichen Vorsorge, spezielle Behandlungsmethoden, Impfungen, Zahnleistungen oder Kundenservice gibt es teils große Unterschiede, die es zu bedenken gilt. Hier empfiehlt es sich, die Leistungen der Krankenkassen mithilfe eines Vergleichsportals nebeneinander zu stellen. Dabei sollten Sie nicht außer Acht lassen, dass manche Krankenkassen nur in bestimmten Bundesländern tätig sind. Unserer Erfahrung nach sollten Sie beim Wechsel vor allem die Zahnzusatzleistungen beherzigen. In diesem Kontext kann man mitunter gute Angebote finden.
Die private Versicherung – Welche Leistungen sind wichtig?
Vor allem für Selbstständige stellt sich oftmals die Frage, ob sich eine private Versicherung lohnt, da man die vollen 14,6 % bei der gesetzlichen selbst übernehmen muss. Dabei kommt es in erster Linie immer auf die Art der Versicherung an, aber auch welche Leistungen mit inbegriffen sind und zuletzt auch, wie hoch und stabil die Beiträge sind.
Die Krankenvollversicherung
Die Krankenvollversicherung deckt alle Bedürfnisse der Versicherten im Rahmen der obligatorischen Krankenpflege ab. Die Krankenvollversicherung umfasst daher die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung und die Krankentageversicherung, sodass Sie auch im Falle eines längeren Ausfalls Lohn erhalten. In der Regel ist dieses Angebot mit einer Zahnzusatzversicherung verbunden. Darüber hinaus beinhalten die umfassendsten Krankenversicherungen eine internationale Reisekrankenversicherung, die Behandlungen innerhalb der EU-Länder abdeckt. Alle Arbeitnehmer, deren Einkommen die entsprechende Beitragsbemessungsgrenze überschreiten, können in die Vollversicherung überführt werden. Die gleichen Rechte gelten für Selbstständige und Freiberufler, deren Einkommenshöhe keinen Einfluss auf die Versicherungsfähigkeit hat. Oft können auch Studierende von den Vorteilen einer privaten Krankenvollversicherung profitieren.
Die Krankenzusatzversicherung
Sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte können eine Zusatzversicherung abschließen. Die Zusatzversicherung ist ein Zusatzmodul, das den jeweiligen Krankenversicherungsschutz erweitert. Die Leistungen der Zusatzversicherung beginnen in der Regel am Ende der üblichen Versicherung. Zahnzusatzversicherungen sind ebenso beliebt und wichtig wie Auslandsreisen mit Krankenzusatzversicherungen, Krankenhaustagegeld, Krankentagegeld, Pflege, Zusatzversorgungen, Brillen oder spezielle Versicherungspakete für „Nicht-Arzt-Besuche“, wie der Optiker- und Zahnarztbesuch.
Heute haben sich die Zusatzversicherungen verschiedener Krankenkassen sukzessive um unterschiedliche Komponenten erweitert, was durch die steigende Nachfrage nach unterschiedlichen Krankenversicherungsleistungen erklärt werden kann. Ein Grund dafür ist, dass medizinische Leistungen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung schwinden und Privatversicherte Zusatzleistungen wünschen, die nicht durch den entsprechenden Voll- oder Teilversicherungsschutz abgedeckt sind.
Die private Kranken-Teilversicherung
Von der privaten Teilkrankenversicherung können hingegen nur Leistungsberechtigte (in der Regel Beamte) profitieren. Dieser Personenkreis kann im Rahmen der Leistungen einen Krankenkostenzuschuss bei seinem jeweiligen Arbeitgeber beantragen. Beamte müssen daher nur den Teil der Krankenversicherung absichern, der nicht bereits vom Arbeitgeber übernommen wird. Grundsätzlich ist eine Teilnahme von Beamten an der gesetzlichen Krankenversicherung nicht möglich, da die gesetzliche Krankenversicherung keine Teilversicherung impliziert.
Eine Teilversicherung hat dabei den gleichen Leistungsumfang wie eine Vollversicherung, abzüglich der entsprechenden Zulagen. Aus diesem Grund kann sich eine private Teilversicherung oft als günstiger erweisen als eine Vollversicherung.
Die Vorteile einer privaten Krankenversicherung sind dabei oftmals ein größerer Leistungsumfang als bei den gesetzlichen Versicherungen. Auch wird oft die Kostentransparenz als Vorteil angeführt, da man eine Rechnung vom Arzt erhält, auf der genau aufgeführt ist, welche Leistungen man in Anspruch genommen hat. Allerdings sei hier gesagt, dass man diese Leistungen in der Regel auch zuerst selbst bezahlt und das Geld später durch die Krankenkasse erstattet bekommt.
Ein weiterer Vorteil der privaten Versicherungen ist, dass man nicht von Leistungskürzungen des Staates betroffen ist. So bleiben die angebotenen Leistungen der privaten Kassen in der Regel stabil. Man muss aber bedenken, dass die privaten Versicherungen im Gegensatz zu den gesetzlichen oftmals deutlich höhere Beiträge fordern. Davon sind vor allem ältere oder chronisch kranke Versicherte betroffen, für die sich der Wechsel dann oftmals als finanzielle Bürde entpuppt. Deshalb an dieser Stelle erneut der Hinweis, dass Sie sich vor einem Wechsel, die bestehenden Kosten genau anschauen.
Was mach eine gute Privatversicherung aus?
Beitragsstabilität: Diese kann nur erreicht werden, wenn es dem Versicherer finanziell gut geht und sein Angebot auf einem soliden Fundament aufbaut. Nur dann hat sie die Chance, langfristig am Markt Fuß zu fassen und ihren Beitrag auf einem stabilen Niveau zu halten.
Tarifvielfalt: Wer sich privat versichert, will keine Standardisierung, sondern aus einer Vielzahl von Angeboten das Beste für sich und seine Familie zusammenbauen. Aus diesem Grund bietet eine gute Versicherung verschiedene Tarifoptionen an. So können unterschiedliche Anspruchsgruppen angesprochen werden und sowohl Unternehmen als auch die Versicherten von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis profitieren.
Gute Versicherungen bieten ihren Versicherten die Möglichkeit einer Beitragsrückerstattung bei Nichtinanspruchnahme der Leistung. Dies kann in der Regel im Tarif angegeben werden. Eine gute Versicherungsgesellschaft bezahlt Ihre Rechnungen schnell und mühelos. Arztrechnungen und Rezepte sollten innerhalb weniger Tage bezahlt werden.
Bei einer guten privaten Krankenversicherung wird der Service großgeschrieben. Zu einem guten Service gehört in diesem Fall nicht nur die zeitnahe Begleichung der Rechnungen, sondern auch die Form des Kontakts und die Art der Beratung. Eine werktags kostenfrei nutzbare Service-Hotline sollte hier die Grundvoraussetzung sein. Ebenso sollte bei Fragen oder zu planenden größeren Ausgaben eine persönliche Beratung vor Ort angeboten werden.
Zurück zur gesetzlichen Krankenkasse
Um zurück in die gesetzliche Krankenkasse zu wechseln, müssen Sie einige Vorgaben erfüllen. Die „einfachste“ Möglichkeit ist das Gehalt unter die Versicherungspflichtgrenze von 64.350 Euro zu senken. Das können Sie zum Beispiel durch Teilzeitarbeit erreichen. Sobald Sie unter der Versicherungspflichtgrenze verdienen, müssen Sie wieder zu einer gesetzlichen Krankenkasse wechseln. Sollten Sie selbstständig sein, ist die einfachste Möglichkeit, um wieder in die gesetzliche Krankenkasse zu gelangen, der Beginn eines Arbeitsverhältnisses. Hierdurch werden Sie automatisch in die gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen.
Eine gute Möglichkeit, um dies zu erreichen ist, sich von seiner Firma als Arbeitnehmer anstellen zu lassen. Sollten Sie älter als 55 Jahre sein, haben Sie oftmals geringe Chancen, zurück in die gesetzliche Versicherung zu wechseln. Die größten Chancen, um wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zu gelangen, haben Sie über die Familienversicherung Ihres Ehepartners. Der absolut letzte Ausweg kann eine Arbeitslosmeldung oder eine Krankenversicherung im Ausland sein, wenn die Voraussetzungen dazu bei Ihnen gegeben sind.
Der Wechsel kann sich lohnen
Ob sich ein Wechsel der Krankenkasse lohnen kann, hängt stark von der eigenen finanziellen und gesundheitlichen Situation ab. Hier sollte man aber nicht nur das Geld in Augenschein nehmen, da vor allem die Zusatzleistungen auf Dauer mehr Geld sparen als man ausgibt. Vergleichen lohnt sich!
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